Tuesday, May 8, 2018

In Spite of Fate, Rainer Maria Von Rilke

O in spite of fate: the splendid excesses 
of our existence, foaming over in city parks, -
or as stone men next to the keystones
of high portals, trees under balconies!

O the bronze bell, its tongue
daily resisting the daily dailiness.
Or as one, in Karnak, the pillar, the pillar,
the almost eternal temple survives.

Today the surpluses themselves topple,
gone but still in a hurry, from the flat-wards yellow day
into the exaggerated night, dazzling with light.

But the grass withers and leaves no seeds.
Arcs of flight through the air, and those who drove them,
none perhaps for nothing. Only just as thought.

Rilke, Sonette an Orpheus, Second series, 22
o trotz Schicksal: die herrlichen Überflüsse
unseres Daseins, in Parken übergeschäumt, -
oder als steinerne Männer neben die Schlüsse
hoher Portale, unter Balkone gebaumt!

O die eherne Glocke, die ihre Keule
täglich wider den stumpfen Alltag hebt.
Oder die eine, in Karnak, die Säule, die Säule,
die fast ewige Tempel überlebt.

Heute stürzen die Überschüsse, dieselben,
nur noch als Eile vorbei, aus dem waagrechten gelben
Tag in die blendend mit Licht übertriebene Nacht.

Aber das Rasen zergeht und lässt keine Spuren.
Kurven des Flugs durch die Luft und die, die sie fuhren
keine vielleicht ist umsonst. Doch nur wie gedacht.